
Berlin/Weilburg. Am 23. Mai 2025 jährte sich die Verkündung des Grundgesetzes zum 76. Mal – ein bedeutendes Datum in der deutschen Demokratiegeschichte. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nutzte diesen Anlass, um im Schloss Bellevue nicht nur das Grundgesetz als Fundament des freiheitlich-demokratischen Gemeinwesens zu würdigen, sondern zugleich den Blick auf jene Menschen zu lenken, die diese Werte tagtäglich mit Leben füllen.
Markus Huth aus Weilburg, Vorsitzender des Vereins Weilburg erinnert e. V., war einer von bundesweit nur 35 jungen Erwachsenen, die auf persönliche Einladung des Bundespräsidenten an der Auftaktveranstaltung zur neuen Initiative „Der Ehrentag. Für dich. Für uns. Für alle.“ teilnahmen. Die Einladung markiert eine seltene und besondere Form der Anerkennung: Neben der Mitwirkung an Workshops und Gesprächen mit Persönlichkeiten aus Politik und Zivilgesellschaft wurden die Teilnehmenden auch zu einem exklusiven Staatsbankett im Schloss Bellevue empfangen.
Markus Huth wurde damit von höchster staatlicher Stelle auf Bundesebene ausgezeichnet.
Bereits 2024 war Weilburg erinnert e. V. von Bundeskanzler Olaf Scholz für sein zivilgesellschaftliches Wirken ausgezeichnet worden. Die erneute bundesweite Ehrung unterstreicht den Stellenwert des Vereins in der deutschen Erinnerungskultur.
Ein Tag der Demokratie und des Dankes
Der Bundespräsident hatte den 76. Jahrestag des Grundgesetzes bewusst gewählt, um den Blick nicht nur auf die Geschichte, sondern auch auf die Zukunft der Demokratie zu richten. Mit dem neuen „Ehrentag“, der ab 2026 jährlich am 23. Mai bundesweit stattfinden soll, möchte Steinmeier ein Zeichen setzen für Mitverantwortung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
In seiner Rede erklärte er: „Mitmenschlichkeit ist eine tägliche Entscheidung.“
Die geladenen Engagierten repräsentieren Millionen von Menschen, die sich deutschlandweit freiwillig für andere einsetzen. Markus Huth vertrat dabei nicht nur seinen Verein, sondern auch die Region Oberlahn.
Erinnerung als demokratischer Auftrag
In den Workshops der Auftaktveranstaltung brachte Huth seine Perspektive aus dem ländlichen Raum ein: Wie lassen sich junge Menschen für gesellschaftliche Verantwortung begeistern? Welche Wege führen zu einem Engagement, das nachhaltig wirkt?
Weilburg erinnert e. V. setzt genau dort an. Mit Bildungsfahrten, Jugendbegegnungen und kreativen Gedenkformaten erinnert der Verein an die Opfer des Nationalsozialismus in der Region – etwa an die Krankenmorde in Hadamar und Weilmünster oder an die Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Weilburg. Gleichzeitig schafft er durch theater- und kunstpädagogische Ansätze Zugänge zur politischen Bildung.
„Im Schloss Bellevue zu sein, mit dem Bundespräsidenten zu sprechen und Teil dieser Bewegung zu sein, das ist etwas ganz Besonderes. Ich nehme diese Anerkennung stellvertretend für alle mit, die sich in unserem Verein für eine offene, demokratische Gesellschaft stark machen“, sagte Huth nach der Veranstaltung.
Ein Staatsbankett für das Ehrenamt
Der feierliche Höhepunkt der Veranstaltung war ein Staatsbankett, das der Bundespräsident eigens zu Ehren der 35 jungen Engagierten ausrichtete. In seiner Ansprache würdigte Steinmeier das vielfältige Wirken und sagte: „Sie alle leisten Herausragendes.“ Er sprach von einer neuen Generation von Demokratinnen und Demokraten, die Verantwortung übernehmen, Menschen verbinden und Mut machen.
Auch Weilburg macht mit
Weilburg erinnert e. V. kündigte an, sich aktiv am ersten „Ehrentag“ am 23. Mai 2026 zu beteiligen.
„Wie genau, das werden wir in den nächsten Monaten noch ausgestalten – und auch Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch mit ins Boot holen, mit dem wir den Ehrentag 2026 in Weilburg gerne gemeinsam organisieren möchten“, sagte Anke Föh-Harshman, Vorständin für Öffentlichkeitsarbeit.
„Damit soll auch vor Ort spürbar werden, was der Bundespräsident in Berlin formulierte: Dass das Grundgesetz kein fernes Dokument ist, sondern ein lebendiges Versprechen – und dass Ehrenamt ein tragender Pfeiler unserer Gesellschaft ist.“
Auch Huth blickt mit Vorfreude auf das kommende Jahr: „Wir nehmen die Einladung aus Bellevue mit zurück in unsere Region – und wollen viele andere motivieren, sich ebenfalls einzubringen.“
Hintergrund: Der Ehrentag
Der „Ehrentag“ ist eine bundesweite Initiative von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ab 2026 wird er jährlich am 23. Mai begangen – dem Tag, an dem das Grundgesetz 1949 in Kraft trat. Ziel ist es, ehrenamtliches Engagement sichtbar zu machen, wertzuschätzen und neue Impulse für Demokratie, Teilhabe und Miteinander zu setzen.