
Weilburg/Weilmünster. Der Jugendfriedenspreis 2024/2025 des Landkreises Limburg-Weilburg geht an die Schülerinnen und Schüler der Weiltalschule Weilmünster sowie den Verein Weilburg erinnert e. V.. Für ihr gemeinsames – seit 2022 bestehendes – Theaterprojekt zur Auseinandersetzung mit den NS-Krankenmorden in Weilmünster erhielten sie den mit 800 Euro dotierten ersten Preis. Die feierliche Preisverleihung fand am 17. Juni im Spielmann-Kulturzentrum in Weilburg statt. Landrat Michael Köberle überreichte die Auszeichnung persönlich an die Beteiligten.
Das prämierte Projekt zielt darauf ab, sich intensiv mit der NS-Vergangenheit und den sogenannten „Euthanasie“-Verbrechen auseinanderzusetzen und ein Bewusstsein für die Würde jedes einzelnen Menschen zu schaffen. Darüber hinaus wurden die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler für Diskriminierungsmechanismen sensibilisiert – insbesondere im Hinblick auf die bis heute bestehenden strukturellen Feindlichkeiten gegenüber Menschen mit Behinderung.
Verantwortlich für das Projekt sind der Vorsitzende des Vereins Weilburg erinnert e. V., Markus Huth, das Theater mini-art e. V. aus Bedburg-Hau mit Schauspielerin Crischa Ohler und Schauspieler Sjef van der Linden sowie Lehrerin Angela Krüger von der Weiltalschule. Die beteiligten Jugendlichen konnten durch das Projekt nicht nur erfahren, welche furchtbaren Verbrechen unter dem beschönigenden Begriff „Euthanasie“ in der NS-Zeit verübt wurden, sondern sich auch mit deren gesellschaftlicher Nachwirkung auseinandersetzen.
Der Verein Weilburg erinnert e.V. hat in den Jahren 2022, 2023 und 2024 gemeinsam mit dem Theater mini-art e. V. jeweils einen sechs- bis siebentägigen Theaterworkshop mit einer 9. G-Klasse der Weiltalschule durchgeführt. Unter Leitung der beiden professionellen Theaterpädagogen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler ein Theaterstück auf Grundlage der Biografien von NS-Opfern, die im damaligen Oberlahnkreis lebten und in den Tötungsanstalten Hadamar oder Weilmünster ermordet wurden. Die Projektarbeit umfasste neben inhaltlicher Auseinandersetzung auch intensive Textarbeit, Körperarbeit und Sprecherziehung. So konnten die Jugendlichen das Thema auf verschiedenen Ebenen nicht nur rational, sondern auch emotional erfassen, reflektieren und künstlerisch verarbeiten.
Der Beirat des Jugendfriedenspreises würdigte insbesondere den pädagogischen und gesellschaftlichen Wert des Projekts. Durch die Verbindung von historischer Bildung und künstlerischer Darstellung ist ein tiefgehendes Lernangebot entstanden, das die Jugendlichen aktiv in die Erinnerungskultur einbindet und einen nachhaltigen Beitrag zur Demokratiebildung leistet. Das Thema des Jugendfriedenspreises „Frieden in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ wurde damit in vorbildlicher Weise aufgegriffen.
Landrat Michael Köberle betonte bei der Verleihung: „Wir wollen junge Menschen im Landkreis Limburg-Weilburg dazu aufrufen, im Rahmen eines Wettbewerbs kreative Projekte zu gestalten, die die Idee des friedlichen Zusammenlebens und der Menschlichkeit fördern, bestehende Vorbehalte abbauen helfen und zu einem stärkeren Miteinander in unserer Gesellschaft hier in der Region beitragen können.“ Frieden sei, so Köberle weiter, nicht nur in der Weltpolitik ein brennendes Thema: „Frieden beginnt bei jeder und jedem von uns – jeden Tag, dort, wo wir leben und arbeiten.“
Abschließend dankte der Landrat allen Beteiligten: „Das große Engagement, die Kreativität und vor allem der persönliche Einsatz der Kinder und Jugendlichen in den verschiedenen Projekten haben uns echt beeindruckt. Das ist alles andere als selbstverständlich und dafür möchte ich allen an dieser Stelle besonders danken.“ Sein Dank galt zudem den Mitgliedern des Beirates Jugendfriedenspreis, den Sponsoren – der Kreissparkasse Limburg, der Kreissparkasse Weilburg und der Nassauischen Sparkasse – sowie dem Jugendbildungswerk Limburg-Weilburg, das den Wettbewerb mit großem Engagement organisiert hat.