Weilburg erinnert e. V.

Weilmünster: Der Schauplatz der NS-Massenverbrechen darf nicht als Freizeitarena oder Event-Location missbraucht werden!

Das Weilburger Tageblatt berichtete am 18.12.2020 von Überlegungen der Gemeinde Weilmünster und der Betreibergesellschaft des dortigen Krankenhauses, auf dem Areal der Vitos-Klinik Wohnraum zu schaffen und dabei auch das Freizeitpotenzial auszubauen. Die Rede ist u.a. von einer Freizeitarena, von Hotellerie und anderen Event-Locations. Die Unterzeichner dieses Aufrufs sind bestürzt von solchen Plänen, die die besondere Geschichte der ehemaligen „Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster“ und ihren Einbezug in die Ermordung von mehr als 6.000 Menschen in der NS-Zeit konterkariert. Unmittelbar vor dem internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar fordern die unterzeichnenden Organisationen des unten abgebildeten Aufrufs die Verantwortlichen der Gemeinde Weilmünster und der Vitos Weil-Lahn gGmbH auf, von diesen Planungen Abstand zu nehmen und einen würdevollen und angemessenen Gedenkort in die Planungen mit einzubeziehen.

Der Verein „Weilburg erinnert e. V.“ unterstützt den Aufruf wegen der Nachnutzung zum Gelände der ehemaligen Hungers- und Tötungsanstalt Weilmünster als Erstunterzeichner. Nicht nur, weil Menschen aus Weilburg und Umgebung dort gewaltsam ermordet worden sind, sondern vor allem auch, weil der „Tatort Weilmünster“ im Zuständigkeitsbereich unseres Vereines liegt. Weilburg erinnert e. V. setzt sich für die Aufarbeitung der lokalen historischen Ereignisse von 1933 bis 1945 in Weilburg und dem gesamten ehemaligen Oberlahnkreis, zum dem auch Weilmünster gehört, aktiv ein. “In den Jahren 1939 bis 1945 sind in Weilmünster Tausende von Menschen systematisch ermordet worden, weil sie nach Ansicht des NS-Regimes als „nutzlose Esser“ zu „lebensunwerten“ Menschen herabgewürdigt wurden. Diese Lebensgeschichten müssen sichtbar gemacht werden und dürfen nicht vergessen werden. Weilmünster nahm zusammen mit der Anstalt Hadamar die zentrale Rolle in der Tötung physisch und psychisch kranker Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus in unserer Region ein”, so Markus Huth, Vorsitzender des Vereins “Weilburg erinnert”.

Die Initiatoren bitten darum, den Aufruf namentlich zu unterstützen. Wer dies tun möchte, bitte unter der folgenden Mailadresse kontakt@weilmünster-gedenken.de melden.

Gleichermaßen bitten die Initiatoren darum, den Aufruf über alle zur Verfügung stehenden Verteiler weiträumig zu verbreiten.